Sich im Vorfeld zu informieren ist enorm wichtig!
Viele Menschen, die sich einen Hund anschaffen wollen, haben oft direkte und auch
indirekte Erwartungen an ihr neues Familienmitglied. Oft musste ich hier schon feststellen,
dass die Menschen sich jedoch zu wenig Vorabinformationen eingeholt haben und es so zu
falschen Vorstellungen vom Zusammenleben mit einem Tier kommt.
Gerade zum Beispiel bei Tierschutz-Hunden kann hierdurch enorm viel schieflaufen und
deswegen ist es mir immer wieder ein Anliegen, mitzuteilen, wie die Realität der meisten
Auslandshunde aussieht und wie wenig dies in den Vorstellungen der Adoptanten
berücksichtigt wird.
Ehemalige Straßentiere auf der ganzen Welt haben, wenn überhaupt, meist nur sehr
eingeschränkten Kontakt zu Menschen gehabt und oft war oder ist dieser auch noch negativ
behaftet.
Für einen ehemaligen Straßenhund/Tierschutz-Tierheim Hund aus dem Ausland ist alles
neu, was für Sie in Ihrem Leben normal ist. Er war vermutlich noch nie in einem Haus, kann
daher vielleicht keine Treppen laufen und findet z.B. glatte Böden zum Fürchten.
Viele dieser Hunde sind es nicht gewöhnt, angefasst zu werden, sie mussten bisher noch
nie ein Halsband oder Geschirr tragen und somit auch noch nie an einer Leine laufen.
Autofahren, durch eine Stadt laufen, Menschenansammlungen, Besucher zu Hause, all das
wird den meist im Internet ausgesuchten Neuankömmling mit Sicherheit überfordern, denn
selbst die für Sie ganz alltäglichen Geräusche wie Kaffeemaschine, Waschmaschine,
Staubsauger, TV, Radio, Rasenmäher, Föhn und viele mehr, kann den neu angekommenen
Vierbeiner erschrecken und beängstigen.
Wenn Sie als Halter nun auch noch erwarten, dass der Hund es direkt toll findet gebürstet
und gebadet zu werden, er stubenrein sein soll, er den Hund Ihrer Freunde oder Verwandten
toll zu finden hat, weil dies in Ihrer Vorstellung doch wirklich schön wäre, er Spaziergänge zu
lieben hat und vieles mehr, ja dann dürften sich die ersten Probleme ziemlich rasch
einschleichen...
Einige Ausland-Tierschutzhunde hatten das Glück und Pech zugleich, nicht auf der Straße
leben zu müssen, sie wurden dann vielleicht irgendwo an kurzer Kette gehalten, um sinnlos
ein Grundstück zu bewachen, ohne Ansprache, oft ohne Schutz vor Wettereinflüssen und
ohne je etwas wirklich Positives zu erfahren. Auch diese Hunde werden nicht sofort alles
können, was Sie gerne möchten.
Klingt einleuchtend, oder?
Ich bin sicher, an dieser Stelle werden mir viele Recht geben. Das Problem ist nur, dass
aber viele Interessenten zuvor noch nie darüber nachgedacht haben oder dieses Wissen
ignorieren. Beides führt unter Garantie zu Problemen.
Die neu adoptierten Hunde werden auch nicht dankbar sein für das, was Sie für ihn tun,
denn sie wissen gar nicht was ihnen hier geschieht. Dass der Hund jetzt in Sicherheit ist,
muss er erst einmal erspüren, erfahren, erleben und dann wird die Zeit kommen, in der er
Ihnen seine ganze Liebe und Zuneigung schenken wird. Und Zeit ist hierbei das
Schlüsselwort.
Einige wenige Straßentiere hatten vielleicht sogar tatsächlich Glück und konnten durch
Tierschützer vor Ort in ihre Obhut genommen werden. Wahrscheinlich werden sie das erste
Mal in ihrem Leben erfahren, wie es sich anfühlt, Fürsorge entgegengebracht zu
bekommen.
Einige dieser Hunde können im Ausland und vor einer Vermittlung auf wenig Wichtiges
vorbereitet werden und sind nicht mehr ganz so überrannt von allem Neuen, wie Tiere, die
eben wie anfangs beschrieben direkt von der Straße kommen oder in Sheltern leben, in
denen schlicht jeder Zentimeter “ausgefüllt ist” mit Hunden.
Fast alle zu vermittelnden Tiere lernen mit der Zeit sich in ihrem neuen Zuhause
einzugewöhnen. Sie lernen wiederkehrende Abläufe kennen und vor allem lernen sie Ihnen
zu vertrauen und Sicherheit wahrzunehmen.
Wenn Sie nun Ihrem neuen Weggefährten auch dieses Vertrauen entgegenbringen und
einfach versuchen, so erwartungsfrei wie möglich an ihn heranzutreten, dann ist dies die
Basis für eine sich hieraus entwickelnde Bindung, die Sie miteinander eingehen können.
Der Aufenthalt vor allem in ausländischen Tierheimen ist für die Hunde purer Stress. Es ist
laut, es ist voll und die Reizschwelle der Einzelnen ist oftmals sehr gering. Die Tiere sind 24
Stunden sich selbst überlassen und oft wird in den überfüllten Zwingern um Ressourcen
gekämpft. Beißereien sind an der Tagesordnung. Die einen drehen immer mehr hoch,
andere resignieren irgendwann völlig und sind dann wiederum ein gefundenes Fressen für
die durch Stress bereits völlig überforderten und aggressiv gewordenen Hunde.
Setzen Sie sich mit dem Thema Auslandstierschutz Hund und Tierheimhund einfach
auseinander. Informieren Sie sich, erkundigen Sie sich bei den Tierschutzorganisationen,
sprechen Sie mich gerne an.
Haben Sie Verständnis für Ihren Hund und seine Situation. Lassen Sie Mitleid nur in
gewissem Maße zu und werfen Sie Ihre Erwartungen über Bord.
Lassen Sie die Vergangenheit ruhen und richten Sie den Blick nach vorne, denn nur das hilft
allen und vor allem Ihrem Hund weiter.
Zollen Sie Ihrem neuen Familienmitglied einfach Respekt, so dass er seine oftmals bereits
verlorene Würde zurückerlangen kann.
Tierschutz ist mir ein Anliegen und gerne berate und informiere ich Sie bei all Ihren Fragen
und Gedanken.
Kontaktieren Sie mich hierzu gerne.